Theaterstücke
Inhalt und Autor |
Schweig, Bub!"Schweig, Bub!" ist die Geschichte einer typisch fränkischen Familienfeier im Jahr 1977 aus Anlass der Konfirmation des vierzehnjährigen Sohnes Fritz. Vermutlich aus Kostengründen findet das Fest im Wohnzimmer der Familie statt und außer den anwesenden Eltern haben sich noch einige typisch fränkische Verwandte und Bekannte, allesamt recht eigenwillige und merkwürdige Zeitgenossen eingefunden. Hierzu zählen Tante und Onkel des Konfirmanden, eine Cousine der Mutter sowie ein befreundetes Ehepaar der Familie. Obwohl – dem Anlass entsprechend – der Sohn Fritz eigentlich im Mittelpunkt des Geschehens stehen sollte, entwickelt sich alles gänzlich anders. Mit der ständig wiederholten Aufforderung "Halt dei Maul und ess gscheit!" hat "der Bou" gefälligst zu kuschen, zu schweigen, Knödel zu mampfen und den Erwachsenen die Bühne für deren hemmungslose Selbstdarstellungen zu überlassen. Für Vater Hans und Onkel Willi ist der feierliche Akt ja eh nur der Vorwand zum ungezügelten Saufen und Witze reißen. Wogegen Mama Gretel und Tante Anna über ihre entschwundene Jugend klagen und den überflüssigen Pfunden gleich noch ein Trumm Kirschtorte draufsetzen. Ab und zu kommen auch noch die "fünften Räder am Wagen", die Freundin Gerda samt Gespons Manfred plus Cousine Hannelore zu Wort, die sich freimütig an Diskussionen über so wichtige Themen wie den aktuellen Salatpreis, der bevorzugten Bezugsquelle für Bratwürste, die Folgen einer bereits länger zurück liegenden Kriegsgefangenschaft oder die Auswirkungen von Durchfallerkrankungen beteiligen. Und alle haben nichts Besseres zu tun, als zu fressen, zu karteln, ihre Machtspielchen zu treiben und sich gepflegt abfüllen. Solange, bis der Alkohol die Dämme der guten Erziehung endgültig brechen lässt und es zum peinlichen Höhepunkt kommt.
AutorFitzgerald Kusz wuchs in Forth bei Nürnberg auf. Er studierte in Erlangen Germanistik und Anglistik und arbeitete ein Jahr als Assistenzlehrer in Nuneaton, Warwickshire, England. Anschließend war er zehn Jahre (bis 1982) als Lehrer in Nürnberg tätig. Seit 1982 lebt er als freischaffender Schriftsteller in Nürnberg, ist Mitglied im PEN-Club und im Verband deutscher Schriftsteller. Er ist Sohn einer Fränkin und eines Berliner Opernsängers. Man sagt ihm nach, den Berliner Witz ins Fränkische gerettet zu haben. Einen seiner ersten literarischen Auftritte hatte Kusz 1967 mit Peter Handke in Erlangen. "Ich habe das Wesen der Pop-Art in die Mundart übernommen", beschreibt Kusz sein Wirken. Mit dem in fränkischer Mundart geschriebenen Theaterstück „Schweig, Bub!“ gelang ihm sein bislang größter Erfolg. Am 6. Oktober 1976 wurde das Erfolgsstück am Staatstheater Nürnberg uraufgeführt, so dass Kusz 2006 mit 30 Jahren „Schweig, Bub!“ (in Nürnberg läuft der Dauerbrenner seit der Premiere mit wechselnden Besetzungen und wurde indes über 700 mal gespielt) ein Jubiläum feiern konnte. In Belgien erlangte das in viele Sprachen und Dialekte übersetzte Achtpersonen-Stück sogar Kultstatus. Kusz schrieb etliche erfolgreiche Theaterstücke, besonders bekannt ist er aber für seine mittelfränkischen Mundartgedichte. 1975 erhielt der Schriftsteller für den Einakter "Feich" den Hans-Sachs-Preis, 1983 den Wolfram-von-Eschenbach-Preis, 1988 den Preis der Stadt Nürnberg, 1992 das Bundesverdienstkreuz. Quelle: franken-wiki.de |