Baby Baby Balla Balla (Tom, Dick and Harry)

Das Ehepaar Thomas (Tom) und Linda Liebermann stehen kurz vor der lang ersehnten Adoption eines Kindes. Ein Kontrollbesuch mit Interview durch die gestrenge Leiterin des Jugendamtes, Frau Mechtild Dotter, soll die endgültige Entscheidung bringen.
Die Freude ist groß, die Chancen stünden gut - gäbe es da nicht Toms zwei Brüder Didi und Harry. Deren Verständnis vom aufrechtem Handeln und familiärer Hilfestellung ist bestenfalls als fragwürdig einzustufen:
Didi hat sich Toms Campingbus übers Wochenende ausgeliehen und einen Tschechien-Abstecher dazu genutzt, um neben 400.000 Zigaretten und etlichen Kisten Weinbrand versehentlich zwei Asylsuchende Kosovo-Albaner als blinde Passagiere einzuschmuggeln.
Harry, Toms anderer Bruder, und seines Zeichens mäßig erfolgreicher Pförtnergehilfe in einem Krankenhaus, hat sporadischen Zugang zum Kühlkeller und glänzt mit dem folgenschweren Einfall, Leichenteile in Toms Garten zu vergraben, um den Kaufpreis des gemieteten Anwesens zu mindern.
Als wäre dies nicht genug, interessiert sich auch noch ein besonders aufmerksamer, ansonsten aber ziemlich einfältiger Streifenpolizist für alle verdächtigen Vorgänge und schleicht zu diesem Zweck beständig ums Haus und durch die Wohnung.
Für Tom zieht das die Herkulesaufgabe nach sich, in einem waghalsigen Drahtseilakt mit immer neuen, haarsträubenden Ausreden den neugierigen Polizisten, die illegalen Einwanderer, seine Gattin und Frau Dotter zu beschwichtigen, bis sich ein unüberschaubares Lügengebirge vor ihm auftürmt, das jeden Moment krachend einzustürzen droht.
Als ihm seine bescheuerten Chaos-Brüder dann auch noch einen Gangster der Russenmafia auf den Hals hetzen, spitzt sich die Situation noch einmal dramatisch zu, ehe alles dann doch noch zu einem glücklichen und unerwarteten Happyend kommen kann.

Ray Cooney, geboren am 30. Mai 1932 in London, ist einer der erfolgreichsten Komödienautoren unserer Zeit. Cooney, der in London zwischenzeitlich selbst ein Theater leitete, schreibt seine Farcen und Lustspiele aus seiner Erfahrung als Schauspieler und als Regisseur heraus: Mit akribischer, ja mathematischer Genauigkeit kann Cooney absurd erscheinende, aber mit zwingender Logik ablaufende bürgerliche Katastrophen konstruieren, die im atemberaubenden Tempo über die Bühne jagen und die Bühnenfiguren von einer Katastrophe in die nächste, von einer Notlüge in die nächste treiben. Komischer, nervenaufreibender, verrückter sind Komödien selten gewesen. Und erfolgreicher ebenso selten - denn Cooneys Farcen laufen im deutschsprachigen Theater phantastisch.

Wie geht man damit um, einen berühmten und erfolgreichen Schriftsteller-Vater zu haben? Michael Cooney, dessen Vater Ray Cooney mit Farcen wie "Ausser Kontrolle" in der ganzen Welt gespielt wird, ist selbst erfolgreicher Autor von Fernseh-Drehbüchern, Kinderbüchern und Schauspielen. Seine Farce "Und ewig rauschen die Gelder" (2002 gespielt von den Sandhosn) um einen Arbeitslosen, der in einem wild-komischen Parcours die verschiedenen finanziellen Segnungen des Sozialstaats auch gegen ihn kontrollierende Prüfer vom Sozialamt verteidigt, zeigt, wie perfekt und pointengenau Michael Cooney die Tastatur der Boulevardkomödie beherrscht. In London und darüberhinaus gilt Cooney bereits als große Entdeckung - bei seinen dramatischen Fähigkeiten kein Wunder!