Schwarze Hochzeit mit Hindernissen PDF Drucken E-Mail

31. Dezember 2012 | Weißenburger Tagblatt

PLEINFELD – Die Premiere ist einmal mehr vollends geglückt: Das Lustspiel "Die schwarze Hochzeit", das die Pleinfelder Theatergruppe "Die Sandhosn" am Samstagabend auf die Bretter zauberte, sorgte für eine komplett ausverkaufte Grundschulturnhalle und für schallendes Gelächter. Knapp 300 Zuschauer dankten den elf Akteuren mit schallendem Applaus.

Erneut hat die Amateurtheatergruppe um ihren Regisseur Rainer Braun mit der Auswahl des Stückes ins schwarze getroffen. Das Lustspiel von Hugo Rendler, das Braun für das Pleinfelder Publikum bearbeitet und mit Lokalkolorit gewürzt hat, traf offenichtlich den Geschmack vieler Fans. Bereits nach zwei Tagen Vorverkauf waren die Karten für die insgesamt sechst Vorstellungen komplett ausverkauft. Ein weiterer Beleg: Die Sandhosn sind in der regionalen Theaterlandschaft längst eine feste Größe.

Das Stück hat schließlich auch alles, was es für einen unterhaltsamen Samstagabend braucht. Eine Hochzeit und eine Trauerfeier, die zur gleichen Zeit im Gasthaus "Zur wilden Sau" stattfinden sollen. Stimmig besetzte Rollen. Und jede Menge Verwechslungen. Bis sich am Ende des Stücks aufklärt, warum im Sarg, der inmitten der Hochzeitsgesellschaft aufgebahrt ist, nicht der wenig geliebte Onkel Willibald, sondern eine Frau als Leiche liegt, entspinnen sich viele Dialoge und Dramen. Wie zum Beispiel das um Franz (Matthias Böhm), der seine Gaby (Eva Lukas) heiraten will, sich aber angesichts seiner drohenden Arbeitslosigkeit vor den finanziellen Folgen der Ehe fürchtet. Das ihn seine zukünftige Schwiegermutter Paula (Andrea Olbrich) gerne als "Schlappschwanz" bezeichnet, macht die Sache nicht gerade einfacher. Da hilft auch das Eheseminar, das das Brautpaar beim katholischen Pfarrer (Dieter Bock) besucht hat, nicht wirklich weiter. Erschwerend kommt hinzu, dass der arbeitswütige Brautvater Paul (Holger Denk) selbst am Hochzeitstag seiner Tochter nicht die Finger vom Bagger lassen kann, der notorische Nichtsnutz Bernd (Rainer Braun) aufkreuzt, der immer eine Gelegenheit sucht, ein Freibier abzustauben. Zu guter Letzt kreuzt auch noch der arrangierte Alleinunterhalter Alfred vom "Duo Schwachsinn" (Ralph Schernbacher) alleine und komplett heiser auf.

Zwischen dem (Gefühls-)Chaos versuchen Wirtin Gerda (Anja Rixner) und ihre esoterisch angehauchte Bedienung Claudia (Verena Olbrich) den Überblick zu behalten. Walter (Matthias Rohrmann), der Neffe des verstorbenen Willibalds, gerät dagegen zwischen alle Fronten un schafft es durch sein handwerkliches Unvermögen, sogar noch mehr Schaden anzurichten.

Während vieles lustspieltypisch überzeichnet wirkt, hatte man stellenweise den Eindruck, dass sich vor allem Pfarrer Bock im Gezänk mit seiner leicht biestigen evangelischen Amtskollegin Evelyn Papst (Carola Reichart) nicht allzu groß zu verstellen brauchte. Der Pfarrer, der heuer seine Premiere auf der Bühne feierte, bekam am Ende für seine darstellerische Leistung jedenfalls besonders viel Beifall. Szenenapplaus bekamen zudem Rainer Braun als lallender Luftikus und Eva Lukas als keifende und kettenrauchende Braut. Insgesamt hat sich das gesamte Ensemble und auch das gesamte Team der Sandhosn ein großes Lob für die tadellose Leistung verdient. Das Versprechen, alles für ihr Publikum zu geben, haben die Mimen jedenfalls eingelöst.

MARKUS STEINER